Vorbemerkung
Das Memorandum für Gesundheit und Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen ist in einem kollaborativen Prozess im Rahmen des Planetary Health Forums ’23 entstanden. Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Version 1.4 (Stand 29.01.2024 – aktualisiert nach Auswertung einer qualitativen Umfrage zum Memorandum sowie der beiden Workshops „Transformation gemeinsam gestalten“). Ältere Versionen des Memorandums sowie weitere Informationen zu dem Prozess finden Sie hier.
Wie kann das Memorandum genutzt werden?
1. Das Memorandum unterzeichnen: Das Memorandum kann als Einzelperson und/oder Organisation unterzeichnet werden und soll damit eine Signalwirkung nach außen, vor allem in Politik und Praxis, entfachen. Weiter unten auf dieser Seite können Sie das Memorandum unterzeichen. Im nächsten Schritt übergeben wir das Memorandum an die Schirmherr:innen des Planetary Health Forums: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
2. Das Memorandum als Orientierung für transformatives Handeln: Das Memorandum soll dabei helfen, institutionelle Veränderungsprozesse zu initiieren und zu gestalten. Wir laden Sie herzlich dazu ein, die vorliegende Version des Memorandums weiterzuentwickeln und auf Ihre individuellen und/oder institutionellen Bedürfnisse zuzuschneiden. Aus diesem Grund ist das Memorandum für alle Interessierten in einem offenen Datei-Format verfügbar. Um die Vision in Ihren individuellen/ institutionellen Kontext zu übertragen, könnten folgende Fragen hilfreich sein:
- Welche Prinzipien und transformativen Ansatzpunkte sind für mich/ meine Organisation handlungsleitend, um die gemeinsame Vision des Memorandums zu erreichen?
- Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele ergeben sich für mich/ meine Organisation, um die gemeinsame Vision zu erreichen?
- Was kann ich/ meine Organisation konkret tun, um die Vision im eigenen Handlungsrahmen zu realisieren? Was sollte ich/ meine Organisation hingegen unterlassen?
- Welche Elemente der eigenen Organisationskultur nehme ich/ meine Organisation als förderlich für transformatives Handeln wahr? Welche nehme ich/ meine Organisation hingegen als hinderlich wahr?
- Welche Partnerschaften und Netzwerke (intern und/ oder extern) können mich/ meine Organisation unterstützen, um zu dieser Vision beizutragen? Welche Partnerschaften und Netzwerke (intern/ extern) hindern oder blockieren mich/ meine Organisation?
3. Seien Sie Vorbild: Senden Sie Ihre Ergebnisse an hello@planetaryhealthforum.de. Nach Absprache veröffentlichen wir Ihre Ergebnisse auf www.planetaryhealthforum.de. Damit sind Sie/ Ihre Organisation Vorbild für transformatives Handeln!
Bei Fragen, Anmerkungen, Ideen oder Anfragen für einen weiteren Austausch zum Memorandum melden Sie sich gerne jederzeit per E-Mail an hello@planetaryhealthforum.de bei uns. Gerne beraten wir Sie und / oder Ihre Organisation auch bei den Veränderungsprozessen.
Memorandum für Gesundheit und Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen
(Version 1.4, Stand 29.01.2024)
Wir, die Unterzeichnenden dieses Memorandums,
… engagieren uns für die Vision „Gesundheit und Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen“ für alle – heute und in Zukunft. Die Natur kann ohne uns – wir aber nicht ohne sie. Menschen sind ein integraler Teil der Biosphäre. Damit hängen die Gesundheit und das Wohlergehen aller und zukünftiger Generationen untrennbar mit dem Zustand der Biosphäre sowie deren Wechselwirkungen mit den anderen planetaren Grenzen zusammen.
… verstehen, dass planetare Grenzen eingehalten und gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen und Lebewesen heute und in Zukunft gestaltet werden müssen. Beides hängt wechselseitig voneinander ab. Ein sicherer und gerechter Handlungsspielraum auf einem umfassenden sozialen Fundament innerhalb der planetaren Grenzen fungiert als Kompass für unsere Handlungen.
… erkennen an, dass Strategien mit Mehrgewinnen (co-benefits) für Biosphäre und Gesundheit in allen Bereichen menschlichen Handels das größte Potenzial haben, die dringliche sozial-ökologische Transformation hin zu„Gesundheit und Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen“ zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen wir Praktiken schleunigst und konsequent reduzieren, umsteuern und beenden, die für die Natur, die Gesellschaft und die Gesundheit schädlich sind. Veränderungen von Lebensbedingungen und Verhalten gehen dabei Hand in Hand.
… priorisieren Partizipation und setzen uns mittels demokratischer und gerechter Mittel gegen gesellschaftliche Spaltung ein.
… verstehen uns selbst als Agent:innen der sozial-ökologischen Transformation.
… identifizieren folgende wichtige Ansatzpunkte für eine sozial-ökologische Transformation1:
Wertebezogene Ansatzpunkte der Transformation
- Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Verständnisses von Begriffen wie z.B. Freiheit, Konsum, Eigentum, Mitwelt statt Umwelt, Prävention, …
- Identifizierung von Macht- und Diskriminierungsstrukturen und das Aufbrechen derselben
- Neuordnung sozialer Teilhabe und unterliegender Solidaritätssysteme
- Aufbau einer funktionierenden Daseinsfürsorge
- Anerkennung und Einbezug anderer Wissenssysteme, z.B. indigenes Wissen
- Stärkerer Einbezug kommerzieller Determinanten von planetarer Gesundheit
- …
Verhaltens- und verhältnisbezogene Ansatzpunkte der Transformation
- Schaffung von gesetzlichen Rahmenbedingungen für Gesundheit und Wohlergehen innerhalb planetarer Grenzen, z.B. durch die
- Verankerung des Kriteriums der (ökologischen) Nachhaltigkeit in Rechtsrahmen z.B. in den Sozialgesetzbüchern
- Beendigung von Subventionen in gesundheitsschädigende Industrien
- Schaffung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit von (politischem) Handeln
- Operationalisierung von konkreten Zielen und Maßnahmen zur Erreichung der Vision
- Einpreisen sozialer, ökologischer und gesundheitlicher Externalitäten
- Förderung von Chancengerechtigkeit, z.B. durch finanzielle und strukturelle Umverteilung
- Verbesserung der Vernetzung sowie Aufbau neuer interdisziplinärer und trans-sektoraler Partnerschaften und Allianzen
- Schaffen von Räumen (physisch, zeitlich, emotional), in denen sich Menschen begegnen und als Agent:innen der sozial-ökologischen Transformation befähigt werden
- Curriculare Verankerung von transformativer Bildung
- Identifikation und Weitergabe von Beispielen guter Praxis
- Ausgeglichene und verantwortungsbewusste Medienberichterstattung
- …
… reflektieren regelmäßig die Wirksamkeit unseres Handelns hinsichtlich der Vision und entwickeln konkrete mittel- und langfristige Ziele, Umsetzungspläne, Zuständigkeiten und Rechenschaftsmechanismen.
… laden weitere Akteur:innen ein, sich zu beteiligen und mit uns auf die gemeinsame Vision planetarer Gesundheit hinzuarbeiten.
1 Die folgende Sammlung ist weder abschließend noch erhebt sie Anspruch auf Vollständigkeit. Die gelistete Darstellung der Ansatzpunkte bildet zudem weder Hierarchie noch Priorisierung ab.
Wir laden ein das Memorandum zu unterzeichnen
Memorandum für Gesundheit innerhalb planetarer Grenzen
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